soccer, mom!
der gern gesehene gast hatte neulich mal wieder anlass zu einem gesichtsausdruck des blanken entsetzens gepaart mit verständnisloser verachtung. folgendes hatte sich zugetragen: meine frau mama, ihres zeichens musiklehrerin und mozart-fan, rief an, um - was in unserem verhältnis wahrlich nicht alltäglich ist - mich zu einer reise einzuladen. nichts geringeres als ein verlängertes wochenende in wien inkl. zauberflöte sollte es sein. irgendwann mitte juni. "aber mama, da ist doch fußball-wm." "ach so, na ja, dann guck du mal fußball. selber schuld. verirrung nannte man das zu meiner zeit", gab sich die gut meinende elternfrau geschlagen. "tut man immer noch", murmelte der gern gesehene gast und spielte weiter am computer rum, während ich meinen borussia-mg-kalender zückte, um zu schauen, welche spiele ich denn theoretisch verpassen würde.
zu gerne hätte ich mutter und gast gestern mit auf eine veranstaltung des harvard CES (center for european studies) genommen. die hieß schlicht "soccer!", und die gäste waren nicht etwa hooligans oder langzeitstudenten. ivy league pur. und - man höre und staune - mindestens so viele frauen im publikum wie männer. celebrities wie seamus malin und andrei markovits zierten die bühne, das panel war genau so kurzweilig wie lehrreich. unter anderem lernte ich, dass man weder "welt" noch "meister" sagen sollte, weil es semantisch unfein ist, dass die moderne taktik die form eines weihnachtsbaums hat, weswegen so wenig tore fallen, und dass es in amerika einen demographischen fachbegriff soccer mom gibt. au ja. noch bin ich ja schwulenmutti, aber wenn ich groß bin, will ich soccer mom werden. nur nicht unbedingt in amerika leben. und das mit dem volvo überlege ich mir auch noch mal... aber wenn meine tochter, sollte ich jemals eine haben, ihr cello für fußballschuhe verscherbelt und heimlich die französisch-nachhilfe blaumacht, um auf den bolzplatz zu gehen, werde ich stolz auf sie sein.
zu gerne hätte ich mutter und gast gestern mit auf eine veranstaltung des harvard CES (center for european studies) genommen. die hieß schlicht "soccer!", und die gäste waren nicht etwa hooligans oder langzeitstudenten. ivy league pur. und - man höre und staune - mindestens so viele frauen im publikum wie männer. celebrities wie seamus malin und andrei markovits zierten die bühne, das panel war genau so kurzweilig wie lehrreich. unter anderem lernte ich, dass man weder "welt" noch "meister" sagen sollte, weil es semantisch unfein ist, dass die moderne taktik die form eines weihnachtsbaums hat, weswegen so wenig tore fallen, und dass es in amerika einen demographischen fachbegriff soccer mom gibt. au ja. noch bin ich ja schwulenmutti, aber wenn ich groß bin, will ich soccer mom werden. nur nicht unbedingt in amerika leben. und das mit dem volvo überlege ich mir auch noch mal... aber wenn meine tochter, sollte ich jemals eine haben, ihr cello für fußballschuhe verscherbelt und heimlich die französisch-nachhilfe blaumacht, um auf den bolzplatz zu gehen, werde ich stolz auf sie sein.
saoirse - 24. Jan, 22:45
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