"du hast so einen geilen augenaufschlag!"
"wie meinst du das?"
"na so wie ein frisch gevögelter dackel"
"aha"

ich weiß einfach gerne, was ich falsch gemacht habe. ich kann mit aussagen wie "es liegt nicht an dir, wenn überhaupt, liegt es an mir" oder "aber bitte keine worte und erst recht keine
erklärungen - die machen alles kaputt" oder "es ist keine verstandessache, sondern eine gefühlssache" nicht umgehen.
bin ich zu verkopft? streitsüchtig? undiplomatisch?

Den ganzen Tag wunderte ich mich, warum mein Bürotelefon nicht ein einziges Mal geklingelt hat. Jetzt kam die Erklärung per mail. Letzte Frage: Wie erfahren denn die Mitarbeiter in der K-M-Str., dass ihr Telefon nicht geht? Bis jetzt musste ich immer telefonieren, wenn das Internet kaputt war. Und wenn beides verreckt? Wird dann ein Kurierdienst eingerichtet?


Sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

das Telefonkabel zwischen der Uni Liegenschaft AB-Str. und den
Liegenschaften K-M-Str. und Park ist bei Bauarbeiten auf einer Laenge von mehreren Metern gekappt worden.
Da die zu reparierende Stelle, eben durch die Bautaetigkeit, im Moment nicht zugaenglich ist, ist mit einer Reparatur nicht vor Montag im Laufe des Tages zu rechnen. Eine Umleitung aufs Handy ist nicht moeglich, da an den betroffenen Standorten keine eigenen Amtzugaenge vorhanden sind.
Leider ist auch das Datennetz in der K-M-Str. davon betroffen.
Im Namen der Baufirma bitten wir um Verstaendnis.

n. betritt ein kaufhaus in münchen. ein buch zieht ihren blick an. "stilvoll arm leben" heißt es. sie fängt an zu lesen. liest weiter. n. beschließt, dass es ebenso stillos wäre, das buch zu klauen, wie geld dafür auszugeben. fährt runter in die feinkostabteilung. kauft sich einen einzelnen pfirsich. isst ihn auf. säubert sich die hände mit einem papiertaschentuch. fährt mit der rolltreppe wieder hoch, zieht das buch ein weiteres mal aus dem regal und liest es in einem atemzug durch.

eigentlich wusste meine umgebung schon immer, dass ich mal sprachwissenschaftlerin werde. meine oma zumindest behauptete, dass es ihr ungefähr zwischen meinem dritten und vierten lebensjahr klar gewesen sei. nicht zuletzt, weil mein vater auch einer war. aber der starb schon als ich neun war, kann also keinen nachhaltigen einfluss auf die berufswahl gehabt haben.
im kindergarten wollte ich unbedingt chirurgin werden. ich fand die idee, mit messern an betäubten leuten rumzuschnibbeln, ungeheuer spannend, wahrscheinlich weil sich unnarkotisierte kinder immer wehrten, wenn man ihnen mit scharfen oder spitzen gegenständen zu leibe rücken wollte.
mutter und stiefvater sind beide musiker. deswegen wusste ich ziemlich früh, was ich niemals werden will: berufsmusiker oder musiklehrerin. außerdem ist meine mutter lehrerin und ich wollte NIE lehrerin werden, unmittelbar nach dem magisterexamen stellte ich aber fest, dass pädagogische begabung wohl doch irgendwie vererbt wird und machte erst mal ausgiebige - und auch größtenteils erfolgreiche - erfahrungen in der erwachsenenbildung.
im gymnasium wollte ich journalistin werden. die mutter meiner damals besten freundin war als solche früh gestorben und hatte uns eine binsenweisheit mit auf den weg gegeben: studiert alles, nur nicht publizistik oder journalismus. das sind die beschissensten leute in der branche. alle quereinsteiger sind besser.
na ja, dann wollte ich doch medizin studieren. weil ich so gut in der schule war und angeblich nur musterschüler medizin studieren können. was der größte schwachsinn ist, da es sich ja um pure auswendigpaukerei handelt. aber kurz vor dem abi wollte ich überhaupt nicht studieren. ich wollte die schule schmeißen und in ein kloster eine sekte gehen. was ich dann auch probiert habe. glücklicherweise hatte ich es nicht so mit dem totalverzicht auf weltliche versuchungen und studierte dann tatsächlich bis zum dr.phil. sprachwissenschaft.
heute weiß ich nur eins: wenn am 31.12. meine stelle ausläuft, möchte ich nie wieder eine universität von innen betreten. was ich mal werden will, wenn ich mal groß bin, weiß ich heute weniger als mit vier. taxifahrerin vielleicht? oder doch spionin? weiß jemand rat?

nach mehr als einem monat blog-entzug sollte man doch nahezu blogwütig überquellen vor schreiblust, dachte ich. von wegen. mir fällt einfach gar nichts blogbares ein. ich konsumiere gerade nur still vor mich hin und frage mich, warum es vor gar nicht allzu langer zeit tage gab, wo ich einfach nicht aufhören konnte.
"schreib doch was über den Weltjugendtag" höre ich eine leise stimme in mir sagen.
aber was? dass das ganze eher aussieht wie eine promotion-tour der Bild-Zeitung ("wir sind papst" auf buttons, plakaten und base-caps)?
dass ich fünf lustige amerikanische nonnen in meinem feriendomizil untergebracht hatte, von denen die älteste (ca. 70) behauptete, sie gehe so ungern zu weinproben, weil sie danach immer (o-ton) 'totally stoned' sei?
dass es beim eröffnungsgottesdienst zur gabenbereitung ein fass kölsch, kartoffeln und eine narrenkappe gab?
dass die stimmung am rande des papst-korsos durch die stadt absolut karnevalistisch war und die netten leute mit den regenbogenflaggen ohne PACE-aufschrift mit kondomen geworfen haben?
ist alles irgendwie nicht wirklich aufregend.

aber die stimmung in der stadt ist dennoch unbeschreiblich. auch wenn es eine mischung aus fußballgegröle (Be-ne-detto!! oder "von den blauen bergen kommen wir, unser papst der is a bayer so wie wir") und karneval ist, merkt man irgendwie, dass dem ganzen nicht bloßer medienhype zugrundeliegt.