die drachentöterin
vorgestern habe ich etwas erfahren, was mir zwei unruhige nächte beschert hat.
vor acht jahren habe ich mich mal unsterblich - und durch alle vorher oder nachher gekannten gefühle nie übertroffen - verliebt. jawohl, verliebt! er war knapp zwei jahre jünger als ich, gladbach-fan (na klar, alle echten kerle sind das!) und damals leider verlobt. außerdem stand da ein lehrertisch zwischen uns (wer auf welcher seite desselbigen saß, ist in diesem zusammenhang erst mal egal), und gewisse vorschriften gab es auch.
meine gefühle wurden erwidert. theoretisch zumindest, denn wir durften ja nicht. er verfügte auch über mehr selbstbeherrschung als ich. meistens jedenfalls.
dann waren zuerst hundert, später zwischenzeitlich zwölfhundert und jetzt seit knapp drei jahren sechshundert kilometer zwischen uns. in den jahren dazwischen ist viel passiert. krieg, meine erste liebe tot; dann ein anderer krieg, wieder jemand tot, den wir beide kannten, dessen frau wurde witwe und mein herzblatt deren neuer mann... (das hört sich jetzt nach telenovela an, ist aber leider wahr).
nebenbei bemerkt: ich habe nie mit ihm geschlafen. die bloße vermutung, ich hätte dies getan, hat mich einen gutbezahlten job gekostet und für diverse besuche schwarzgekleideter herren der abteilung VI des innenministeriums in düsseldorf gesorgt.
er ist irgendwann noch mal in meinem leben aufgetaucht. hat es bis in mein bett geschafft. dann hat er mir tief in die augen gesehen und sich verabschiedet. später behauptet, er wäre gestorben, wenn wir es getan hätten.
und jetzt erfahre ich, dass in exakt einem halben jahr nur noch mein geliebter vater rhein zwischen uns sein wird. der rhein, von dem ich (nicht erst, seit ich in berlin wohne) behaupte, er sei nach wie vor die grenze zwischen zivilisation und barbarei (erst am sonntag konnte man das wieder deutlich in der sendung mit der maus hören). mein alterssitz, auf den ich mich nach ablauf dieses kalenderjahres zurückziehen werde, liegt genau gegenüber von seinem neuen wohnort. es gibt keine brücke an dieser stelle. nur eine fähre. und das wasser ist ziemlich tief (es waren zwei königswinterkinder...)
im ku (das ist die eigens für "the interpreter" erfundene afrikanische sprache) gibt es einen begriff, der "nur durch einen fluss getrennt" bedeutet.
ich werde auf den drachenfels steigen und nach dem drachen ausschau halten. so langsam könnte nach all den jahren ja mal wieder einer auftauchen. dann werde ich ihn töten und in seinem blut baden. es soll mich unverwundbar machen für herzschmerz und liebeskummer. ob ich die schulter oder die ferse oder einen ganz anderen körperteil auslasse dabei, verrate ich euch nicht! und wenn ich es geschafft habe, mache ich einen online-drachenblut-versand auf.
aber vorerst liebe ich ihn. immer.
vor acht jahren habe ich mich mal unsterblich - und durch alle vorher oder nachher gekannten gefühle nie übertroffen - verliebt. jawohl, verliebt! er war knapp zwei jahre jünger als ich, gladbach-fan (na klar, alle echten kerle sind das!) und damals leider verlobt. außerdem stand da ein lehrertisch zwischen uns (wer auf welcher seite desselbigen saß, ist in diesem zusammenhang erst mal egal), und gewisse vorschriften gab es auch.
meine gefühle wurden erwidert. theoretisch zumindest, denn wir durften ja nicht. er verfügte auch über mehr selbstbeherrschung als ich. meistens jedenfalls.
dann waren zuerst hundert, später zwischenzeitlich zwölfhundert und jetzt seit knapp drei jahren sechshundert kilometer zwischen uns. in den jahren dazwischen ist viel passiert. krieg, meine erste liebe tot; dann ein anderer krieg, wieder jemand tot, den wir beide kannten, dessen frau wurde witwe und mein herzblatt deren neuer mann... (das hört sich jetzt nach telenovela an, ist aber leider wahr).
nebenbei bemerkt: ich habe nie mit ihm geschlafen. die bloße vermutung, ich hätte dies getan, hat mich einen gutbezahlten job gekostet und für diverse besuche schwarzgekleideter herren der abteilung VI des innenministeriums in düsseldorf gesorgt.
er ist irgendwann noch mal in meinem leben aufgetaucht. hat es bis in mein bett geschafft. dann hat er mir tief in die augen gesehen und sich verabschiedet. später behauptet, er wäre gestorben, wenn wir es getan hätten.
und jetzt erfahre ich, dass in exakt einem halben jahr nur noch mein geliebter vater rhein zwischen uns sein wird. der rhein, von dem ich (nicht erst, seit ich in berlin wohne) behaupte, er sei nach wie vor die grenze zwischen zivilisation und barbarei (erst am sonntag konnte man das wieder deutlich in der sendung mit der maus hören). mein alterssitz, auf den ich mich nach ablauf dieses kalenderjahres zurückziehen werde, liegt genau gegenüber von seinem neuen wohnort. es gibt keine brücke an dieser stelle. nur eine fähre. und das wasser ist ziemlich tief (es waren zwei königs
im ku (das ist die eigens für "the interpreter" erfundene afrikanische sprache) gibt es einen begriff, der "nur durch einen fluss getrennt" bedeutet.
ich werde auf den drachenfels steigen und nach dem drachen ausschau halten. so langsam könnte nach all den jahren ja mal wieder einer auftauchen. dann werde ich ihn töten und in seinem blut baden. es soll mich unverwundbar machen für herzschmerz und liebeskummer. ob ich die schulter oder die ferse oder einen ganz anderen körperteil auslasse dabei, verrate ich euch nicht! und wenn ich es geschafft habe, mache ich einen online-drachenblut-versand auf.
aber vorerst liebe ich ihn. immer.
saoirse - 28. Jun, 12:41
2 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks - 1139 mal gelesen
Modest - 28. Jun, 17:41
Drachen
ich hab geweint als ich deinen text las.
Trozdem: sollte man/frau drachen nicht lieber reiten lernen als sie umzubringen? Stell dir vor, diese ganze Energie unter dir...
Trozdem: sollte man/frau drachen nicht lieber reiten lernen als sie umzubringen? Stell dir vor, diese ganze Energie unter dir...
saoirse - 28. Jun, 17:53
ja, sehr gute idee! feuerspeiende wesen zu reiten, war immer schon mein traum. außerdem ist für den drachen das andere rheinufer ja in spuckweite. ich werde darüber nachdenken. schon jetzt. ein halbes jahr, um den drachenführerschein in der hauptstadt zu machen, habe ich ja noch. und vielleicht findet der herzensbrecher die tierschützende variante ja auch so gut, dass er mir noch eine chance gibt...
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