"Der 13. Januar, der Tag des Heiligen Knut, gilt in Schweden als Ende der Weihnachtszeit. Dann verschwindet auch der inzwischen "geplünderte" Weihnachtsbaum aus den Häusern. Außerdem ziehen die Schweden an diesem Tag gerne bis zur Unkenntlichkeit verkleidet und schweigend - damit sie nicht erkannt werden- durch die Nachbarschaft, von der sie gut bewirtet werden müssen." lehrt uns der vielzitierte WDR.

auch blogger verkleiden sich mitunter gerne als alte schweden partygäste und lassen sich von frau saoirse, die solches überdies nur zu gerne tut, gut bewirten. im nicht erkannt werden sind die berliner blogger ja bestens geschult. willkommene anlässe gab es genug - limerickdichtungen, serbisches neujahr, postsilvestrale champagnerpreisreduktion bei karstadt... doch der höhepunkt des abends sollte natürlich der schon massiv nadelnden und ergrauten nordmanntanne geweiht werden.
man muss wissen: ein ausgefeiltes szenario zur weihnachtsbaumentsorgung hat in saoirses moabiter behausung tradition. so wurde auch in der saison 05/06 an diesem schon seit dem hochsommer fleißig gearbeitet. kevinhorsts tante orgelga hatte die berühmtesten drehbuchautoren berlins zusammengetrommelt, kameraleute säumten die straße, der regisseur war extra aus hollywood eingeflogen worden und es gingen gerüchte, dass brad pitt und antonio banderas auch jeweils eine tierische nebenrolle in dieser doku-soap spielen sollten. fünf minuten vor mitternacht war alles bereit. orgelga hatte beim baumabschmücken die obligatorischen dreizehn roten kugeln zerdeppert (das bringt glück), die anlage dröhnte "mistress for christmas" von AC/DC, zwei ehemalige NVA-unteroffiziere in voller kampfausrüstung wurden als wachpersonal auf die straße beordert, um passantenerschlagung zu vermeiden (man möchte ja nicht als tannenbaummörder von moabit schlagzeilen machen) das fenster wurde sperrangelweit geöffnet und das sekundenzählen bis mitternacht sollte beginnen. dann sollte die ehemalige deutsche vizemeisterin im speerwurf die mittlerweile geplünderte tanne mit anlauf durch den dreizehn meter langen flur und - mithilfe einer eigens von britischen ballistikern erdachten eckdrehung - durchs fenster aufs dreckige moabiter pflaster befördern.
saoirse war noch schnell mit dem kugelscherbenüberladenen kehrblech in die küche gelaufen und wollte gerade per gegensprechanlage kontakt zu den NVA-funkern aufnehmen, als das unbegreifliche geschah: der christbaum entpuppte sich als wunderbaum. man hatte ihn wohl zuvor heimlich mit tender stalking getränkt. er fing an zu fliegen und riss beim sturzflug aus dem dritten stock fast noch frau gaga samt turnschuhen in die tiefe, hätten nicht frau ortega und herr 40+ sie noch an den schnürsenkeln festgehalten.
jetzt fliegt der durchgeknallte baum durch die nacht und wird laut auskunft einer stockholmer radarstation soeben nördlich der polarkreises gesichtet.