10
Apr
2006

nur nicht beim bloggen weinen

eine meiner größten und unberechenbarsten ängste ist die vor fremder unversöhnlichkeit. insbesondere, wenn diese auf banalitäten beruht.

ich weiß, ich sollte mich jetzt hinstellen und sagen: du gefallsüchtige launische zickenprimadonna kannst mir doch gestohlen bleiben, mehr als "sorry" sagen kann ich ja nicht; du ignorierst mich, ich ignoriere dich, und alle sind happy. und natürlich lasse ich dich in ruhe, ICH KENNE DICH DOCH GAR NICHT, verdammt noch mal! und übrigens: ich hasse es, falsch oder unpräzise zitiert zu werden!

stattdessen überschwemme ich mein kopfkissen mit tränenwasser, ich blöde kuh. vielleicht sollte ich mir ja diesen ausrutscher zur abwechslung mal selber verzeihen.oder noch besser: mir selber in die fresse hauen. das jedenfalls würde ich mir sicherlich nicht so übelnehmen wie die ganzen schlaflosen nächte, die ich wegen dieser unsinnigen angelegenheit schon hatte...

8
Apr
2006

Moonlight Shadow

The trees that whisper in the evening
Carried away by a moonlight shadow
Sing a song of sorrow and grieving
Carried away by a moonlight shadow
All she saw was a silhouette of a gun
Far away on the other side.


Teil 4

So mussten wir wohl oder übel damit leben. Jedes Mal, wenn ich eine Aussprache provoziert habe, bekam ich das gleiche zu hören: Es geht nicht, wir dürfen das nicht, ich verliere meinen Job, lass mich in Ruhe.

Sein Verhalten im besoffenen Zustand straft ihn Lügen. Er kommt manchmal mit Mario H. nach einer Sauftour mitten in der Nacht bei mir vorbei. Sogar auf dem Heimweg vom Pascha schneit er mal rein und versucht mir zu erklären, dass ihn die Nutten nicht im geringsten antörnen. Dafür scheine ich ihn um so mehr verrückt zu machen, er will es jedoch nach wie vor nicht zulassen. Wenn wir im Bett landen, ist immer Mario mit dabei und es kommt nie zum äußersten. Wir liegen zu dritt im Hochbett, Mario kuschelt mit meiner Ente, Frank und ich kichern, weil er schnarcht, und schlafen irgendwie ein. Einmal falle ich bei einer solchen Gelegenheit mit dem Mund über ihn her, es macht ihn wahnsinnig aber er lässt sich dennoch nicht besteigen. [Selber schuld, blöde Frau, wenn du keine Kondome im Hochbett hast. Aber das war sowieso nur eine Ausrede, er hätte es auch mit nicht getan].
"Vielleicht mache ich ja immer genau das Falsche" war ein Satz, den er mehrmals im Zusammenhang mit mir gesagt hat. Das wir irgendwie zusammengehören, war beiden längst klar. Und das mehr als nur eine oberflächliche "boy-meets-girl"-Attraktivität dahinter steckt, auch.

Mondfinsternisse spielen neben Fußball eine ganz zentrale Rolle in unserer Beziehung.
12.9.97. UEFA-Pokalspiel Schalke gegen Hajduk Split. Ich finde das wichtig, denn mein seliger Vater war Hajduk-Fan und die Oma kam aus Gelsenkirchen. Meine beste Freundin ist zu Besuch, Frank wird zum Abendessen eingeladen, er hat sich Möhren gewünscht (süß, oder?). Die Freundin ist fasziniert, da sie zum ersten Mal meine Wohnung in top-aufgeräumten Zustand sieht. "Der Kerl muss es dir ja echt angetan haben, ist ja blitzblank hier alles". Sie wird instruiert, uns irgendwann alleine zu lassen, verabredet sich brav für den späteren Abend woanders. Aber vorher wollen wir noch zusammen die Mondfinsternis sehen, vom Spiel reicht ja auch die zweite Halbzeit. Wir wandern zusammen durch den Media-Park auf der Suche nach einer geeigneten Erhebung fürs moon-watching, werden dabei von irgendwelchen Bürotussis dumm angemacht, weil sie denken, wir wollten von hinten in ihre Büros schauen. "Wir suchen doch nur den Mond" sagt die Freundin arglos, dieser Satz sollte uns den Rest des Abends grinsen machen.
Dann sind Frank und ich alleine auf meinem Wohnzimmersofa, zum ersten Mal überhaupt ganz alleine, ohne Mario, ohne Kameraden in den Nachbarstuben. Ich küsse zärtlich die Stelle, die ich von dem Abend an zu meiner Lieblingsstelle an Franks Körper erklärt habe: den schmalen Haarstreifen unterm Bauchnabel. Ich spüre, wie es ihn erregt, er lässt mich jedoch nicht weiter nach unten. Irgendwann springt er auf und hat es sehr eilig, zurück in die Kaserne zu fahren. Ich flehe ihn an, noch ein wenig zu bleiben, erfolglos. Dann gehe ich halt noch mit zur Bahn. Wir blödeln auf der Straße rum, ich fühle mich ganz merkwürdig aufgekratzt. Ob es am Mond liegt?
Auf dem Rückweg steht ein bildschöner Italiener vor einer Pizzeria. "Wo ist deine 'aus, bella donna?" macht er mich ungeniert an. Ich mache zurück "man fragt nicht, wo ist dein Haus, sondern: möchtest du etwas trinken" was er prompt tut. Kurz drauf bin ich high on prosecco und nehme ihn mit. Weiß noch nicht mal seinen Namen, ich glaube er hieß Toni. Irgendwann im Bett mache ich die Augen auf und denke, wow, der sieht ja aus wie Keanu Reeves, vollkommen überirdisch sexy. Needless to say, in Gedanken bin ich trotzdem nur bei Frank. Lesson learned: Man sollte sich keine one-night-stands mit nach Hause nehmen, wenn man gerade oberrattig wegen seiner größten Liebe ist. Das macht grenzenlos traurig und einsam.
Am nächsten Morgen fragt mich die beste Freundin, warum ich so hastig die Bettwäsche abziehe "ich hätte auch noch nach Frank in dieser Bettwäsche geschlafen" meint sie. Unter Tränen gestehe ich ihr, dass es gar nicht Frank war, mit dem ich das Bett besudelt habe.

- Fortsetzung folgt -

5
Apr
2006

don't stand so close to me

Teil 3

Das Spiel ging weiter.
Heiße und kalte Duschen jeden Tag. Verstohlene Blicke, hastige Küsse im Klassenzimmer nachdem alle draußen waren, zugesteckte Briefchen von mir an ihn, die unbeantwortet blieben.
Das Szenario eskalierte Anfang Juni. Es war warm und es wurde mal wieder gegrillt und gesoffen. Frank hatte am Tag zuvor einen Verlobungsring für sich und seine Liebste erstanden. Auf meine Frage hin, ob er sich diesen Schritt auch gut überlegt habe, bekam ich zu hören "mir fiel kein anderes Geburtstagsgeschenk für sie ein, und da habe ich ihr eben einen Heiratsantrag gemacht". Auch nicht schlecht. Nun trug er also ein sichtbares Zeichen seiner Unverfügbarkeit. Leider war dieses in jeder Hinsicht eine Nummer zu groß geraten, wie sich schnell herausstellte. Er verlor den Ring nämlich noch am selben Abend - nicht zuletzt deshalb, weil wir mal wieder wild knutschend auf irgendeinem entlegenen Stück Rasen gelandet waren. Daraufhin rastete er ziemlich aus und fing an, den Ring mit der Taschenlampe zu suchen.
Als es Schlafenszeit war, begab ich mich trotz eigener Lehrerstube schnurstracks zu Franks Tür. Verschlossen. Klopf klopf - keine Antwort. Nachbar Patrick - mittlerweile so etwas wie ein Vertrauensfeldwebel für verliebteverrückte Serbischlehrerinnen - kommt heraus und bittet mich zu sich ins Zimmer. "Frank hat sich einschließen lassen" weiß er zu berichten. "Wie bitte?? Wieso das denn?" frage ich entsetzt. "Lass ihn, das ist besser so. [Subtext: Er weiß, dass er dir a) nicht widerstehen könnte und b) euch beide in ziemliche Schwierigkeiten bringen würde]. Du weißt halt auch nicht alles über unseren Auftrag". Ich lasse mich nicht abwimmeln, brülle angetrunken durch den Flur - ihr Idioten, so ein Kindergarten, das ist Freiheitsberaubung, ihr spinnt doch total. Auch vom sonst so klarsichtigen Ralf lasse ich mich nicht beruhigen, erst recht nicht, als er mir triumphierend Franks Zimmerschlüssel zeigt. Ich renne schließlich zu einem Typen aus der Nachbarklasse ins Zimmer - der heißt ebenfalls Frank, lernt aber Arabisch - und beschwere mich. Der pflichtet mir bei und sagt, dass die wohl alle einen Knall haben, weil sie eine Frau in der Klasse haben (nicht mich, es gibt tatsächlich Angela, eine weibliche Schülerin, die mir auch unablässlich wegen Frank ins Gewissen redet).
Ich gehe verwirrt und besoffen schlafen.
Ab da ist Schluss mit lustig. Frank ignoriert mich, die anderen feinden mich an. Ich habe Mühe, mit dem Stoff durchzukommen, werde boykottiert, die anfänglich so entspannte Atmosphäre ist dahin, das Unterrichten wird für beide Seiten zur Qual. Frank gesteht mir irgendwann, dass er sich versetzen lassen - bzw. den Lehrgang abbrechen - wollte. Im Nachhinein denke ich - besser wäre das gewesen.

Fortsetzung folgt.

3
Apr
2006

when I kissed the teacher

Teil 2

Ich muss wohl sagen "when he kissed the teacher", denn die Lehrerin war ja ich.
Frühling 1997, Grillparty auf dem Kasernengelände, Saoirse ist mit dem Motorrad da, für das es bei ihr eine klare selbst auferlegte 0,0-Promillegrenze gibt. Bald wird jedoch klar, dass der Nachmittag in den Abend übergeht und dass es genug Bier für alle gibt. Also bekommt Frau Lehrerin eine Stube vermittelt (die gab es damals zum sagenhaften Preis von 2,60 DM pro Nacht) in der sie dann ihren Rausch ausschlafen kann. Aber vorher gilt es noch, sich mit den Jungs ordentlich die Kante zu geben, man will ja beweisen, dass Balkanweiber trinkfest sind. Irgendwann sitze ich dann auf einer Bank quer über dem Schoß von Frank W. und Mario H. Mein Kopf ist näher an Frank und meine Beine bei Mario. Klar, das darf nicht sein, aber plötzlich küsse ich Frank, der stammelt noch was wie "ich dachte eigentlich, du seist in Patrick verliebt" gibt sich dann aber den Küssen hin und wir verschwinden auf einer dunkleren Bank außerhalb der Sichtweite der anderen Schüler. Ich habe noch nie so viel Leidenschaft und Erregung beim Knutschen verspürt. Es war wie verzaubert, wir konnten gar nicht mehr aufhören. Er erzählte was von fester Freundin und dass ich doch die Lehrerin sei, aber ich ließ mich nicht davon abbringen, die halbe Nacht mit ihm weiter zu knutschen. Irgendwann landeten wir dann auf seiner Stube (obwohl ich ja extra eine eigene besorgt hatte) und lagen auf dem Bett. Er erklärte mir, dass es völlig unmöglich sei, was wir da trieben, und dass er zwar vom Gefühl her verrückt auf mich wäre, sein Kopf das aber nicht zulassen könnte. Sein Herz raste wie wild und ich übte mich in Verführungskünsten, irgendwann war mir aber klar, dass es zur Katastrophe kommen könnte, wenn wir miteinander schlafen, denn ich fühlte mich ihm von der ersten Sekunde an völlig ausgeliefert und konnte an nichts anderes mehr denken. Er gestand mir dann, dass er vor Angst und Aufregung sowieso keinen hoch bekommen hätte (von wegen Lehrerin und so) was ich irgendwie rührend fand. Wir haben uns dann noch ein wenig geküsst und sind Arm in Arm irgendwann eingeschlafen. Auf dem Schreibtisch stand das Foto seiner Freundin.
Am nächsten Morgen war klar, dass man ihm an der Nasenspitze ansehen würde, dass er verliebt war wie ein Schuljunge. Er wurde ständig rot und konnte sich nicht mehr konzentrieren, was mich nur noch mehr erregte.

1
Apr
2006

da capo, herr hauptfeldwebel

Entrefilet:
Ich liebe Frank W. seit nunmehr genau neun Jahren. Gestern habe ich mir bewusst gemacht, dass ich mit dem Roman, den ich seinetwegen begonnen habe, zu schreiben, zwar einiges aufgearbeitet habe, dennoch reizt es mich, die Geschichte mal ungeschminkt, ungekürzt und ohne literarische Aufbereitung zu schildern. Wer nicht mag, muss ja nicht mitlesen.

Teil 1
- Schüler kennenlernen -

Ich war bereits seit einem Jahr als Sprachlehrerin tätig. Direkt im Anschluss an mein Studium hatte ich diesen Job bekommen. Das war ein irres Gefühl - zum ersten Mal richtig Geld verdienen und obendrein noch Spaß dabei zu haben. Ich stand vor einer ganzen Klasse gutaussehender uniformierter Männer und durfte ihnen meine Muttersprache beibringen. Was wollte man mehr? Es war das erste mal, dass ich Leute völlig außerhalb des intellektuellen Dunstkreises der Uni, der Kölner Kneipenszene und meiner Kirchengemeinde kennen lernte - mit anderen worten: Leute, denen ich sonst nie begegnet wäre. Wir hatten viel Spaß, gingen Kegeln, im Sommer Grillen, sie reparierten mein Motorrad und wir feierten Karneval zusammen.
Dann, ende März 1997, kam eine neue Gruppe, ich wurde zum ersten mal Klassenlehrerin und war allein verantwortlich für die ganze Klasse. Das bedeutete 24 Wochenstunden Unterricht nur mit denen. Ich war mir sehr bewusst, dass das schnell zu Klaustrophobie führen konnte, und gab mir besonders Mühe, locker zu sein und den Unterricht möglichst vielseitig zu gestalten. Direkt in der zweiten Woche gab es eine Geburtstagsparty, zu der man mich auch einlud. Zwei auffallend gutaussehende Kerle in meinem Alter waren mir schon im Klassenzimmer aufgefallen, sie hießen Frank und Patrick. Bei der Party wurde irgendwann Nena gespielt, und wir kamen ins Gespräch über die Musik unserer Jugend und dass ich alle Nena-Texte auswendig konnte. Frank gefiel mir besonders gut, ich sprach mit ihm über Nenas Liebe zu den Stones und entdeckte dabei, dass er der größte Stones-fan war, der mir je begegnet war. Das eis war gebrochen. Plötzlich hatte ich nicht nur eine Horde saufender, fußball-glotzender und Schlager hörender Soldaten vor mir, sondern Menschen wie dich und mich, mit denen man besoffen "Ruby Tuesday" singen und einen Joint rauchen konnte. ich war mir sicher, es würde ein ganz fantastisches Jahr werden mit dieser Truppe.


- fortsetzung folgt -
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Saoirse zwitschert

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