Alltagsbewaeltigung

30
Jun
2006

zahltag

am monatsletzten spielt sich hier im slum immer das gleiche szenario ab. irgendwann um die mittagszeit taucht mein ehemaliger mitbewohner, derzeit ofW (nein, das heißt nicht Oberfeldwebel, sondern ohne festen Wohnsitz) hier auf, um der postbotin aufzulauern. es ist derjenige, nach dem mein punkerzimmer benannt ist. manchmal klingelt die briefträgerin extra, um nachzufragen, ob es in ordnung ist, dass sie seine post bei mir einwirft. einmal war sie vor ihm da und traf ihn anschließend auf der straße, um ihm freudestrahlend mitzuteilen, sein scheck sei schon oben bei frau saoirse.
danach gehen wir dann zusammen in die örtliche sparkassenfiliale, in der es am monatsletzten bzw. -ersten immer aussieht, als wäre 1929 wiedergekehrt. unmengen von menschen, die ihre langersehnten hartz-schecks einlösen. ich muss mitgehen, denn ich genieße das privileg, ein girokonto zu haben, auf das er seinen scheck einzahlen kann, um dann von mir wahlweise häppchen oder direkt die ganze summe ausgezahlt zu bekommen.
die postbotin im slum kommt spät, nie vor 13h. sie hat es nicht eilig. gerne sieht man sie auf einer bank sitzen, in der apotheke plaudern oder beim getränkehändler eine rauchen.
heute ist sie einfach mal gar nicht gekommen. was das in einem stadtteil, wo die große mehrheit von der stütze lebt, bedeutet, kann man sich sicher vorstellen. morgen haben die banken zu. und bis montag will so manches fußballspiel mit billigfusel vor der heimischen glotze verfolgt werden.
es soll ja leute geben, die ihrem briefträger zur weihnachtszeit ein geschenk vor die tür legen. diese hier kann wohl froh sein, wenn ihr morgen keiner eine bierflasche an den kopf wirft.

29
Jun
2006

scheintot

ich bin ja keine medizinerin, aber ist es nicht grob fahrlässig, einen erwachsenen menschen, der nach zwei tassen kaffee, einem frühstücksbrot und der lektüre der zwei letzten bunte-hefte (nicoles hochzeit, endlich! der einzige vernünftige grund, ein wartezimmer aufzusuchen und zu hoffen, dass man nicht direkt drankommt) einen blutdruck von 89:54 hat, mit dem satz "trinken sie viel" nach hause zu schicken (soeben geschehen bei meiner hausärztin)?
ich habe zwar eine angeborene todessehnsucht, aber wenn es dann scheinbar soweit ist, möchte ich doch noch eine leiwe gänler bebeln.

21
Jun
2006

crocodile shoes

null


I let the world slip through my hands
and now I'm talking to the only friends I have
crocodile shoes, crocodile shoes
crocodile shoes, crocodile shoes
(Jimmy Nail)

6
Jun
2006

nach(t)gedacht

der gern gesehene gast verleiht meinem weiblichen kontaktorgan bodenhaftung.

2
Jun
2006

Bäcker, Hacker, Apotheker...?

seit ein paar tagen beschäftige ich mich intensiver mit karrieretests, weil mir einfach immer noch nicht genau klar ist, was ich eigentlich werden will. dieses spielchen hier ist in etwa die quintessenz all dessen, was so auf dem markt ist und sagt mir, dass ich entweder rabbi, zahnhygienikerin oder bibliothekarin werden sollte. was meint ihr? (in anbetracht meines geschlechts, meiner christlichen grundausbildung, meiner mangelnden bereitschaft, leute zu malträtieren und der menge an büchern, die sich in meiner wohnung stapeln, dürfte die entscheidung ziemlich leicht fallen).

PS eigentlich bin ich natürlich sowieso spionin. ich brauche nur so noch einen.. . nennen wir es tarnberuf für die öffentlichkeit.

26
Mai
2006

rabota, wa?!



ich bin ja in einem land aufgewachsen, wo man noch mit besen und putzlappen hantiert, folgerichtig denke ich auch, wenn ich kirby höre, bestenfalls an obenstehende comicfigur.
nun gehöre ich ja bekanntlich schon seit einigen monaten zur arbeitssuchenden bevölkerung mit tagesfreizeit, und so lasse ich mich manchmal von irgendwelchen callcenter-damen (immer mit dem hintergedanken, dass mich dieses berufliche schicksal ja auch nur allzu bald ereilen könnte) dazu überreden, mir irgendein nettes präsent für die teilnahme an der werweißwievielten umfrage über bodenbeläge bringen zu lassen.
was da eben die treppe hochkam, lässt wahrscheinlich in der regel die herzen erotisch vernachlässigter hausfrauen schnell höher schlagen. so hoch, dass sie auch mal etwas tiefer in die haushaltskasse greifen, um sich einen putzroboter zu leisten (der laut aussage der farbigen hochglanzbroschüre immerhin sogar pferde massiert). mich konnte dieses testosteronverseuchte wesen, welches den inhalt einer gesamten tube gleitmittel haargel auf seinen stränschen verteilt hatte (evtl. demonstriert er damit auch, wie der besagte sauger langbehaarte teppiche von klebrigen verschmutzungen reinigt) nicht beeindrucken, weder optisch noch verbal. jeder, aber auch jeder satz endete mit "wa". "der schleift ihnen auch die bodendielen ab, wa." (hab' ich schon.) "staub putzta och, wa." (gehört zu den meditativen ritualen, die ich mir und meinem microfasertuch nicht nehmen lasse). "dit könnse och uf raten abzahlen, wa." (will ich nicht, ich bin schon arbeitslos und habe genug ratenzahlungen, um 24h nach dem nächsten ersten schon wieder rot zu sehen). "ach, wolln se bei uns anfangn, unsre jobs sind sicher, wa." (ich arbeite lieber an der universität). "wir ham och innendienst, wa."
(gut. ich muss jetzt putzen. viel spaß noch mit ihrem hightech-putzteufel, wa.) "schönet wochenende noch, wa."

demnächst werde ich die aufschrift auf meiner wohnungstür "wennse mir werbung einwerfen, prügel ick ihn die eia kreuzweise ausm leib" durch oben abgebildete grafik ersetzen. vielleicht wirkt es ja...

28
Apr
2006

radix



"was hast du denn da, ein neues sex-toy?", fragt kevin horsts mama neugierig, als ich mit der einkaufstüte und dem verdächtigen objekt die treppe hochkomme. auch kevin horst (mittlerweile zehn monate alt) versteht das wort toy und patscht bestätigend auf dem gemüse rum.
"schau mal, kevin horst, die frau saoirse is rattich, die brauch dringend rettich", kalauert die mutter weiter, sehr zur verwunderung des kindes.

eine stunde später wird das vermeintliche phallusobjekt schwer misshandelt. mit hilfe einer küchenreibe, ein paar spritzern zitronensaft, salz, pfeffer, traubenkernöl und einer geheimen zutat aus der hexenkräuterküche von frau saoirse wird daraus ein leckerer salat gezaubert. der gern gesehene gast ist erst etwas misstrausisch, verspeist jedoch artig die ihm zugewiesene portion und findet sie auch eigentlich ganz lecker.

der rest der geschichte hat nichts mehr mit gemüse zu tun und wird daher nicht verraten.

13
Apr
2006

spring cleaning

null


dass ich vergammelte adventskalender und verwelkte osterglocken gleichzeitig zum mülleimer trage, gibt mir doch etwas zu denken!

31
Mrz
2006

besser ist das

"besser ist das" war einer seiner lieblingssätze. blöde phrasendrescherei, aber zu ihm passte das. der böse junge der mein herz geklaut und es mir nie wirklich wiedergegeben hat. vor drei tagen war es neun jahre her, dass ich ihn zum ersten mal gesehen habe. heute ist es 3,5 jahre her, dass ihn ihn zum letzten mal gesehen habe. und es vergeht kein abend, an dem ich nicht an ihn denke, bevor ich die augen schließe. an den blick eines waidwunden rehs, das mich anfleht, es doch sein zu lassen. und gleichzeitig erzählt, wir wären füreinander bestimmt.
in echter backfisch-manier habe ich eine befreundete bloggerin gebeten, unter einem vorwand (der letztendlich nicht nötig war) bei seiner dienststelle anzurufen und ihn in ein gespräch zu verwickeln. er lehnt den kontakt aber ab. besser ist das, so wie es jetzt ist.
auch das ferkel oben recht ist nach ihm benannt, es heißt frank.
ich will eine aussprache, einen streit, eine mail, ein foto, irgendwas, was ich mir in erinnerung rufen kann und irgendwas, was ich vergessen kann. ich will klarheit.
was ist wirklich besser?

11
Mrz
2006

nur ein toter S.M. ist ein guter S.M.

eine ontologisch-moralische frage: darf man sich freuen, wenn jemand stirbt? wenn man z.B. weiß, dass er ganze generationen unbeschwerter junger biographien auf dem gewissen hat?! nicht zuletzt meine eigene, denn ich habe nur so selbstbewusst mit 18 meinen koffer gepackt und bin in die weite welt gezogen, weil ich ihn zum kotzen fand. (er hatte während meiner abiturzeit im geliebten land die macht übernommen).
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