ich fordere hiermit die regisseurin von grbavica auf, ihren goldbären schön weich in ein schwarzes samttuch zu verpacken, in einen schuhkarton zu tun und an Isabel Coixet zu schicken. denn DAS, meine lieben, ist der wahre film über das tabuisierte thema.
ich bin noch so ergriffen, dass ich nichts sagen kann. morgen vielleicht...

diesmal nicht balkan, sondern irland: habe noch eine berlinale-kinokarte für neil jordans "breakfast on pluto" um 17h im international übrig (das ist der typ, der crying game gemacht hat, es geht wieder um transvestiten und pat mccabe hat das buch geschrieben). verlasse das internet ca. 16:15h, bis dahin sollte ich es wissen (kommentar).

2006 (c) coop99 / Deblokada / noirfilm / Jadran Film / M. Höhne

jetzt bin ich mal wieder komplett sprachlos. nicht, dass ich jasmila zbanic den bären nicht gönnen würde, schließlich habe ich ihr im hyatt bei der premierenfeier auch brav das händchen geschüttelt und zum debut gratuliert (na ja, auch nur, weil es dafür gratis champagner und - teilweise eklige - häppchen gab). aber ist dieses thema nicht schon komplett abgegriffen? und auch wenn ich absolut dafür bin, regelmäßig an die greueltaten in bosnien zu erinnern - will das noch irgendjemand wissen? es ging schließlich auf der berlinale auch um guantanamo, elf aquitaine und irak, alles themen, die nicht schon 13 jahre her sind und darüberhinaus jeweils durch gestandene regiekünstler repräsentiert wurden.
aber mal ganz im ernst: das szenario war vorhersagbar wie in einer südamerikanischen telenovela. mirjana karanovic (die mutter) hat den höhepunkt ihrer karriere längst hinter sich. das mädchen (die tochter [sc. das vergewaltigungsprodukt, s.o. - sie ist wirklich süß!]) hat da schon um klassen besser gespielt. in bosnien gibt es übrigens, wie wir gerade live von der gewinnerin bei 3sat gehört haben, keine 35mm-kamera. hallo? sollen sie sich eine in belgrad leihen, schließlich haben sie es auch geschafft, zwei exzellente serbische schauspieler für dieses machwerk zu gewinnen.
nee, nee... liebe landsleute, so patriotisch bin ich einfach nicht, dass ich euch das alles nachsehen würde. auch wenn ich, wie oben schon angedeutet, ein wenig stolz bin, dass ich bei der welturaufführung des gewinnerfilms nicht nur anwesend war, sondern auch noch den empfang und die party in der kalkscheune mitgenommen habe. schon wegen der pansüdslavischen stimmung. ich habe lange nicht so viel gelacht, gefeiert und gesoffen wie in dieser woche (und ja: liebe gaga und liebe svashtara, wir haben die premierenfeier im hyatt vorzeitig verlassen müssen, weil mein mann zwei glamourösen jungs erzählt hatte, dass es bei uns zu hause sarma gibt, woraufhin diese auf der stelle beschlossen, dass sie auf champagner und shrimps pfeifen und mit zu uns wollen).
na gut - to cut a long story short: es ist eine überraschung. wie immer mit den bären. aber im ehemaligen jugoslawien sind schon viel bessere filme gedreht worden. auch und gerade über den bosnienkrieg.

weil ich seit tagen nur auf der berlinale und in schwulenbars unterwegs bin, blogge ich jetzt mal aus mangel an blogbarem input [bärenzeugs mit bvg kommt noch! versprochen!] irgendeinen konkret albernen schwachsinn:

* Your name of Saoirse has made you versatile and creative.

* There is hardly anything you cannot do if you put your mind to it, but a driving urge leads you to one experience after another, seldom finishing what you start.

* You cannot find peace of mind or lasting contentment in anything you do.

* As soon as a challenge is met, boredom sets in, and you yearn for another experience.

* This restlessness makes it difficult for you to assume responsibility and to establish stable, progressive conditions in your life.

* Though the name Saoirse creates the urge to be self-expressive and ambitious, we point out that it causes a restless intensity that hinders the ability to relax.

* This name, when combined with the last name, can frustrate happiness, contentment, and success, as well as cause health weaknesses in the liver, bloodstream, and solar plexus.

wenn ihr mehr wissen wollt: die kabalarians werden euch euren namen auch erklären (auch für ohne 185 dollar...)!

wieder einmal hatte sich der könig zu besuch angekündigt und sich bereit erklärt, frau saoirses derzeit sehr begrenztes essensbudget durch eine opulente abendeinladung zu bereichern. bereits im oktober hatte ich von den erfolgreich verschmähten kulinarischen extravaganzen in potsdam berichtet. diesmal fiel es mir ein wenig leichter, ein restaurant für den könig der mönche zu finden, hatte er doch mit der regionalen vorgabe die trefferquote im umkreis von 400km auf ein einziges lokal beschränkt. kreolisch sollte es sein. mein sprachwissenschaftlich und hobbymäßig atlantenwälzend veranlagtes wesen hatte dabei natürlich zunächst die küche von mauritius und reunion avisiert, schnell wurde ich aber eines besseren belehrt: südstaaten, präziser louisiana sollte die heimat unseres kulinarischen ausflugs werden.
angeblich gibt es nur ein richtig zünftiges cajun-artiges restaurant in deutschland, das allerdings liegt in frankfurt und schied somit aus. schnell gegugelt und fündig geworden - kid creole, irgendwo mitten in der plattenbauwüste im friedrichshain. auf der homepage wurde als besondere delikatesse klapperschlange angeboten. warum eigentlich nicht haifisch oder alligator? keine sorge - das stand ebenfalls auf der speisekarte.
das lokal ist durchaus einen besuch wert. die bedienung war für berliner verhältnisse überdurchschnittlich humorvoll. die mädels am nachbartisch hatten mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit partydrogen im baileys. eindeutiges highlight war für mich - wie eigentlich fast immer - das dessert: lecker banane mit karamelisiertem zimt, vanilleeis und hmmmmm... den rest müsst ihr selber probieren.
hier ist platz für anregungen und wünsche:










alles klar. der nächste mensch, der bei mir zum essen eingeladen wird, bekommt jambalaya. allerdings ein bisschen schärfer als bei kid. aber kid kann ja noch zum king heranwachsen...

es ist freitag, mann hat feierabend, will nach hause. vorher noch was essen, schnell sonnenblume kaufen, sonst meckert die zicke wieder. durch die drehtür beim postamt, mut andrehen. schnell noch tabak kaufen. zigarette drehen auf der straße. der schnee schmilzt, ist das widerlich, überall licht und reflexe, keine dunkle ecke zum reingehen.frau hat sich strähnchen gemacht, strapse angezogen, unangekündigt im büro vorbeigefahren, vorher schnell noch eine CD als vorwand aus dem rucksack gezogen, sonst fragt er nur, warum sie ihn so kurz vor feierabend stören kommt. essen, ja lecker, lustlos rührt sie in der restlichen tomatensuppe bei der bahnhofsmission rum. morgen musst du eh in den knast, iss dich doch heute noch mal richtig satt.buch kaufen, ja, das ist fein, postkarten, nein, viel zu teuer, geh ich woanders hin, kauf du doch bücher, bist ja eh arbeitslos, hast ja zeit zum lesen. hell ist es in der stadt und gefährlich. überall bekannte. da der ehemalige altbundeskanzler, dort der chef vom bundesnachrichtendienst, alle essen zur gleichen zeit wildschweinbraten beim thailänder. pfui teufel. dann packt der mann die frau unvorbereitet, schleift sie in einen hell beleuchteten neonweißen hauseingang mitten durch die pfütze und küsst sie nach allen regeln der kunst. küssen ist schön. schöner als ficken manchmal. keine angst, die pointe kommt noch. hier ist sie: aus dem off eine kinderstimme "habt ihr kein zuhause?"

(jemandem aus einem besonderen anlass zugeeignet, der helge noch nicht mag)

"Der 13. Januar, der Tag des Heiligen Knut, gilt in Schweden als Ende der Weihnachtszeit. Dann verschwindet auch der inzwischen "geplünderte" Weihnachtsbaum aus den Häusern. Außerdem ziehen die Schweden an diesem Tag gerne bis zur Unkenntlichkeit verkleidet und schweigend - damit sie nicht erkannt werden- durch die Nachbarschaft, von der sie gut bewirtet werden müssen." lehrt uns der vielzitierte WDR.

auch blogger verkleiden sich mitunter gerne als alte schweden partygäste und lassen sich von frau saoirse, die solches überdies nur zu gerne tut, gut bewirten. im nicht erkannt werden sind die berliner blogger ja bestens geschult. willkommene anlässe gab es genug - limerickdichtungen, serbisches neujahr, postsilvestrale champagnerpreisreduktion bei karstadt... doch der höhepunkt des abends sollte natürlich der schon massiv nadelnden und ergrauten nordmanntanne geweiht werden.
man muss wissen: ein ausgefeiltes szenario zur weihnachtsbaumentsorgung hat in saoirses moabiter behausung tradition. so wurde auch in der saison 05/06 an diesem schon seit dem hochsommer fleißig gearbeitet. kevinhorsts tante orgelga hatte die berühmtesten drehbuchautoren berlins zusammengetrommelt, kameraleute säumten die straße, der regisseur war extra aus hollywood eingeflogen worden und es gingen gerüchte, dass brad pitt und antonio banderas auch jeweils eine tierische nebenrolle in dieser doku-soap spielen sollten. fünf minuten vor mitternacht war alles bereit. orgelga hatte beim baumabschmücken die obligatorischen dreizehn roten kugeln zerdeppert (das bringt glück), die anlage dröhnte "mistress for christmas" von AC/DC, zwei ehemalige NVA-unteroffiziere in voller kampfausrüstung wurden als wachpersonal auf die straße beordert, um passantenerschlagung zu vermeiden (man möchte ja nicht als tannenbaummörder von moabit schlagzeilen machen) das fenster wurde sperrangelweit geöffnet und das sekundenzählen bis mitternacht sollte beginnen. dann sollte die ehemalige deutsche vizemeisterin im speerwurf die mittlerweile geplünderte tanne mit anlauf durch den dreizehn meter langen flur und - mithilfe einer eigens von britischen ballistikern erdachten eckdrehung - durchs fenster aufs dreckige moabiter pflaster befördern.
saoirse war noch schnell mit dem kugelscherbenüberladenen kehrblech in die küche gelaufen und wollte gerade per gegensprechanlage kontakt zu den NVA-funkern aufnehmen, als das unbegreifliche geschah: der christbaum entpuppte sich als wunderbaum. man hatte ihn wohl zuvor heimlich mit tender stalking getränkt. er fing an zu fliegen und riss beim sturzflug aus dem dritten stock fast noch frau gaga samt turnschuhen in die tiefe, hätten nicht frau ortega und herr 40+ sie noch an den schnürsenkeln festgehalten.
jetzt fliegt der durchgeknallte baum durch die nacht und wird laut auskunft einer stockholmer radarstation soeben nördlich der polarkreises gesichtet.

in meine wohnung gelangt man, nachdem man das standard-zylinderschloss aufgeschlossen hat, nur mit hilfe eines wunderschönen fetten alten bartschlüssels. dieser hat mir an flughäfen und im südosteuropäischen ausland schon so manchen ehrfürchtigen blick eingebracht - offensichtlich hält man mich seinetwegen für eine knastwächterin. zugegeben, ich habe immer zwei dicke beulen in der hose, rechts schlüsselbund, links händi. männer haben mich schon oft darauf hingewiesen, wie unerotisch das aussieht. leider sind bisher alle versuche, mir ein damenhaftes behältnis für diverse hosentascheninhalte zu verpassen, kläglich gescheitert. damit dennoch nichts abhanden kommt, hängt am schlüsselbund eine schönes uniformfetischistinnen-flecktarn-bändchen, an dessen zwei karabinerhaken man mühelos noch diverse andere alltagsutensilien befestigen kann.

gestern abend kehrte ich aus der schönen domstadt in den brutalen libanesischen moabiter alltag zurück, und groß war meine freude, als mir direkt beim betreten des immer noch böllermüllgesäumten slum-pflasters der gern gesehene gast in die arme lief. stürmisch, wie wir nun einmal beide sind, fielen wir schon im treppenhaus türsturz übereinander her und mussten die tür, um die voyeuristischen nachbarn nicht schon zum vorspiel einzuladen, eilig zuziehen.
da das thermometer nach längerer abwesenheit nur knapp überm gefrierpunkt zeigte, zogen wir es vor, das liebesspiel in der badewanne zu beginnen. leider blieben meine verzückten seufzer nicht lange ungehört. es klingelte zum ersten mal an der wohnungstür. beide noch im vollbesitz unserer denk- und stimmkraft brüllten wir unisono "ich liege in der badewanne". komische nachbarn, die schon beim reinigungsritual dabei sein wollen, dachte ich nichtsahnend. das klingeln verstummte nach einer weile.
eine stunde später, der beischlaf in vollem gange, höre ich plötzlich schritte auf dem 13m langen korridor. jetzt wurde es unheimlich. was geht hier vor? will hier jemand eine gratisvorführung? es gibt doch derzeit keine untermieter. ich beschließe, diesmal besonders laute lustgeräusche von mir zu geben und lasse mich nicht irritieren. so auch der liebhaber, der ohnehin voluminöseste bordun-bässe von sich gibt beim paarungsfinale. erleichtert stelle ich bei der zigarette danach fest, dass jemand die wohnungstür zugezogen hat.
zimmerwechsel. zweite runde. es ist fast mitternacht. zum dritten mal klappert jemand am briefkastenschlitz. kurz darauf klingelt es zweimal. jetzt reicht es. irgendwas muss doch sein! ich springe vom mann bett, werfe mir einen bademantel über und renne zur wohnungstür. auf der treppe steht kevinhorstspapa und zwinkert mir zu: "dein schlüssel steckt". ich staune ihn postkoital verwirrt an. "äh, was steckt? warum bringst du mir mitten in der nacht meinen schlüssel?" "nein, das ist DEINER. geh mal schnell wieder rein, wenn du niemanden mehr erwartest [subtext: du bist halbnackt und man sieht aus zehn meter entfernung, was du bis vor 30 sekunden getan hast]".

ich ziehe ihn heraus und bin schon gespannt auf den nächsten nachbarn, der mir beim reinstecken zugucken will.

nächtlicher schnee macht lust auf kinderstreiche. irgendwie. hier ein beispiel:

[es folgen drei dinge, die wir nur dreimal im leben getan haben: das erste mal, das letzte mal und nie wieder.]

1. nachts um zwei aus der wohnzimmerbar rausstolpern und beschließen "jetzt klingeln wir bei don dahlmann"
2. es wirklich zu tun.
tathergang: willi hat geklingelt, gaga hat gelacht, ich bin weggelaufen. keiner war's.
3. das ganze auch noch zu bloggen und keine links zu den tätern und opfern zu setzen. man muss es ja nicht gleich übertreiben.

endlich werde ich nicht mehr zu den tätern gezählt. ich darf mich mit fug und recht opfer nennen. wie aufmerksam vom hauptstadtblog, einmal der in berlin durchaus noch zahlreich vertretenen, im winter ewig rußgeschwärzten, unterprivilegierten aber angeblich ja so gesund [weil ohne trockene heizungsluft] lebenden kohleofenopfer zu gedenken. bei mir ist es schon das dritte mal, dass ich mit ofenheizung lebe. auf dem balkan war manch einer dankbar, dass er nach dem zusammenbruch aller energieversorgung noch den guten alten ofen hatte. in köln wurde ich etwas mitleidig angesehen. hier für eine höhlenforscherin gehalten (wegen der stirnlampe). das frühe aufstehen, maulwurfblind kellerschlüsselsuchend durch die kalte wohnung zu tapsen, um kohlen zu holen, spare ich mir, indem ich nachts vor dem schlafengehen richtig fett feuer mache. und sonst? frieren. so wie hier vor dem bildschirm, weil ich in diesem zimmer nicht heize. deswegen kuschele ich mich jetzt mit einem buch in die ofenecke! das könnt ihr nicht!